Stoffwechsel – dem Gehirn auf die Sprünge helfen

Wichtig ist der Spaß an sportlicher Betätigung, denn unter Zwang und Druck bleiben die erwünschten Stoffwechselvorgänge aus. Freude empfinden Kinder und Jugendliche vor allem dann, wenn sie bei der Auswahl der Sportangebote mitentscheiden dürfen, wenn sie Erfolgserlebnisse dabei haben und wenn die Erwachsenen sich aktiv beteiligen.

Serotonin fördert Bewegung, Bewegung fördert Serotonin

Sport fördert die Produktion von Serotonin

Wenn Kinder und Jugendliche Sport treiben und dadurch Fett verbrennen, erhöht sich die Serotoninkonzentration im Gehirn. Der Effekt ist vielfältig und positiv: Die Stimmung steigt, das Wohlbefinden nimmt zu, während Ängste und aggressives Verhalten abnehmen, Stress kann besser verarbeitet werden.

Eine Hauptfunktion des Serotoninsystems im Gehirn liegt in der Förderung von Bewegung, gleichzeitig beeinflusst körperliche Aktivität dort die Serotoninkonzentration.

Ausgangsstoff für die Serotoninbiosynthese ist die Aminosäure Tryptophan. Beim Sport, vor allem bei Dauerbelastung, steigt die Konzentration an freien Fettsäuren an. Dadurch geht das an Plasmaeiweiß gebundene Tryptophan in eine freie Form über und kann so die Blut-Hirn-Schranke passieren. Sie bildet eine Barriere zwischen dem Blutkreislauf und dem Zentralnervensystem und schützt das Gehirn vor im Blut zirkulierenden Krankheitserregern, Toxinen und Botenstoffen. Aus Tryptophan wird schließlich Serotonin synthetisiert.

Was Sport für die Dopaminausschüttung tun kann

Lob, neue Herausforderungen und Erfolgserlebnisse motivieren

Und jetzt noch einmal zurück zum dopaminergen Belohnungssystem. Wir erinnern uns an die drei Bedingungen, unter denen das mesokortiko-limbische System Dopamin ausschüttet. Was bedeutet das für den Sportunterricht?

1. Was ist neu für die Kinder?

Immer wieder neue Spiele und Übungen beleben den Unterricht. Mit anspruchvoller werdenden Aufgaben und neuen Herausforderungen kommt keine Langeweile auf.

2. Was ist gut für sie?

Wichtige Voraussetzung ist ein Klima, das zu Leistung anspornt, ohne unter Druck zu setzen. Spielsituationen sind dafür bestens geeignet. Direkte, konstruktive Kritik signalisiert das Interesse an der Entwicklung jedes einzelnen Kindes. Zudem ist die eigene Begeisterung mitreißend. Wer selbst Spaß an seinem Angebot hat, kann auch Spaß vermitteln.

3. Was ist besser als erwartet?

Nicht jede Sport- oder Trainingsart gefällt allen. Bei einem wechselnden Angebot dagegen, das verschiedenen Interessen gerecht wird, ist für fast jeden etwas dabei. Kleine unerwartete Erfolge stellen sich ein, wenn die Anforderungen moderat gesteigert werden und individuell gezielt unterstützt wird.

Warum Stress schadet

Stress vermeiden

Während körperliche Aktivität – allerdings nur freiwillige, nicht erzwungene – die oben genannten erwünschten Effekte erzielt und zudem die Neurogenese fördert, wirkt sich Stress hemmend auf diese aus, wiederholter Stress schadet sogar dem Hippokampus. Zwar scheint er das Überleben neu gebildeter Neuronen nicht direkt zu beeinflussen, vermindert aber die Neurogenese. Hier zeigt sich wieder der Einfluss von BDNF: Durch die verminderte BDNF-Produktion bei Stress können sich die neuen Nervenzellen nicht richtig entwickeln und werden nicht mit bestehenden Verbindungen verschaltet. Außerdem verursacht Stress einen allgemeinen, teils reversiblen, teils irreversiblen Verlust von hippokampalen Neuronen. Stresshormone schaden doppelt: Sie reduzieren zum einen das Energieangebot, weil das Gehirn weniger Glukose aufnehmen kann. Zum anderen erhöhen sie die Toxizität des Neurotransmitters Glutamat. In weiterer Folge kann chronischer Stress beim Zelluntergang, also Zelltod, im Hippokampus mitwirken.