Grafik Selbstregulation

Dumm, faul und interesselos?

Kompetenzen

Es gibt eine Fülle von Gründen, warum Schüler sich nicht auf den Unterricht konzentrieren können: Sorgen, Angst, Ärger, Übermut und Ablenkung durch Mitschüler oder ein Detail der Klassenraumgestaltung. Manchen fällt es schwer, von der Pause wieder auf den Unterricht umzuschalten oder von einem Fach aufs nächste. Einige können nur schlecht von Routinen abweichen und sich auf Neues, Unvorhergesehenes einstellen. Ein paar sind nicht in der Lage, sich kurzfristig Dinge zu merken und vergessen sofort wieder, was sie eben gedacht oder gehört haben. Oft sind es nicht, wie angenommen, ein Mangel an Motivation oder Intelligenz, sondern Defizite in der Selbstregulation, die den Kindern das Lernen schwer machen. 1

Die exekutiven Funktionen

In der Neurowissenschaft und Hirnforschung bezeichnet man geistige Prozesse, mit denen wir unsere Aufmerksamkeit, unsere Gefühle und unser Verhalten zielgerichtet steuern, als exekutive Funktionen: das Arbeitsgedächtnis, die Inhibition und die kognitive Flexibilität. Im Arbeitsgedächtnis können wir Informationen kurzfristig speichern und verarbeiten. Die Inhibition, also die Verhaltens- und Aufmerksamkeitskontrolle, befähigt uns, Impulse zu unterdrücken und Störreize auszublenden. Durch kognitive Flexibilität können wir uns schnell auf veränderte Situationen einstellen und verschiedene Perspektiven einnehmen.

Lernprozesse und die sozial-emotionale Entwicklung

Entwicklung

Die exekutiven Funktionen sind für die Schulvorbereitung und für die schulische Lernleistung während der gesamten Schulzeit maßgeblich – ebenso wichtig oder sogar wichtiger als beispielsweise der IQ. Sind sie beeinträchtigt, zeigen sich Konzentrationsprobleme, aber auch eine Lese-Rechtschreibschwäche oder Dyskalkulie kann ein Hinweis sein, ebenso ADS oder ADHS. Es sind gerade die Kinder und Jugendlichen mit schwach ausgebildeten exekutiven Funktionen, die besonders von einer gezielten Förderung profitieren.

Nicht nur für die Lernleistung, auch um die sozial-emotionale und körperliche Entwicklung von Schülern zu unterstützen, sollte das exekutive System trainiert werden. Mitgefühl und Selbstbeherrschung – wichtige soziale Kompetenzen – werden bei Kindern und Jugendlichen durch Selbstregulation gefördert.

1 Alle Inhalte, sofern sie nicht anders gekennzeichnet sind, stammen aus dem PFiFF Lehrwerk: Förderung exekutiver Funktionen und der Selbstregulation im Sport von Dr. Sabine Kubesch.