Psychologische Aspekte des Lernens

Die emotionalen Faktoren sind nicht zu unterschätzende Aspekte des Lernens, weil auch sie auf biologischen Abläufen basieren. So ist Angst eine Emotion, die das Gehirn bei Gefahr alarmiert, damit es unter Umständen überlebenswichtige Fluchtreaktionen einleiten kann. Das nimmt den ganzen Organismus in Anspruch und verhindert die Konzentration auf andere Dinge wie etwa das Lernen. vgl. 8

Angst lösen

Entspannung fördert Lernprozesse

Negative Emotionen wie Angst blockieren die Informationsaufnahme, indem an sich neutrale Impulse mit Gefahr assoziiert werden. Hat ein Schüler beispielsweise Versagensangst, kann schon der Anblick des Mathebuchs Angst auslösen. Ist das Angstzentrum aber erst einmal aktiviert, dann ist an die Aufnahme von Lerninhalten, oder deren Abrufen nicht mehr zu denken, denn dann ist Flucht angesagt. vgl. 15

Wichtig ist also, dem Schüler die Angst zu nehmen. Das funktioniert mit Geduld und Einfühlungsvermögen einerseits, andererseits, indem man den Serotoninspiegel erhöht. Sport ist eine hervorragende Möglichkeit, Angst zu lösen und für mehr Ausgeglichenheit zu sorgen. vgl. 8

Spaß und Motivation fördern

Das Gedächtnis profitiert von positiven Emotionen – mit Spaß und Freude lernt sich's einfach besser. Motivation verstärkt die Aufmerksamkeit, das dopaminerge Belohnungssystem unterstützt das Gedächtnis beim Speichern. Um neue Informationen bei begrenzter Kapazität effizient aufzunehmen, arbeitet das Gehirn nach der bereits bekannten Hierarchie von Neuigkeitswert, Bedeutsamkeit und positiven Emotionen. Denn nur wenig Wissen kann gleichzeitig im Kurzzeitgedächtnis gespeichert und ins Langzeitgedächtnis übermittelt werden. vgl. 10

3 Kriterien steuern Aufmerksamkeit

  1. Was ist neu?
  2. Was ist gut?
  3. Was ist besser als erwartet?

Um das dopaminerge System anzukurbeln, kann im Unterricht einiges getan werden: ein ansprechendes, stimulierendes Umfeld schaffen, Lob verteilen und Erfolgserlebnisse unterstützen, um nur einige Beispiele zu nennen. Zudem fördert die Verknüpfung von semantischen Lerninhalten mit dem episodischen Gedächtnis die Motivation und die Speicherung der Lerninhalte. vgl. 10

Isoliertes Faktenwissen ist schnell wieder vergessen, wenn es nicht in Kontexte eingebettet ist. Allgemeine Regeln zur Bewältigung unterschiedlichster Herausforderungen lassen sich nicht aus reinen Fakten ableiten, sondern aus vielen Situationen und Episoden, in denen sie gebraucht und damit geübt werden. vgl. 15

Verknüpfung von semantischem mit episodischem Gedächtnis

Das Wichtigste in puncto Motivation zum Schluss: Durch das Belohnungssystem ist das Gehirn von Natur aus motiviert. Es stellt sich also eigentlich nicht die Frage, wie man motiviert, sondern wie man nicht demotiviert. Das klingt in der Theorie kinderleicht, ist in der Schulpraxis – und davon können Sie sicher ein Lied singen – eine pädagogisch anspruchsvolle Herausforderung. vgl. 15

Langeweile vermeiden

Das Wiederholen von Lerninhalten ist zwar wichtig für das Langzeitgedächtnis, doch wenn es auf die immer gleiche Weise geschieht, blockt der Hippokampus ab, besonders dann, wenn neu eintreffende Informationen mit schon gespeicherten und jetzt wieder reaktivierten identisch sind. Es entsteht Langeweile, man schaltet ab. Es sollte also auf möglichst vielseitige Art gelernt werden, um das Gelernte an verschiedenen Orten stabil im Gedächtnis zu verankern und den Hippokampus nicht zu langweilen. vgl. 8